„Quereinsteiger“-Praktikanten

Michael Lindner, Landesrat für Kinder- und Jugendhilfe, und Landtagsabgeordneter Thomas Antlinger haben sich für ein freiwilliges „Schnupperpraktikum“ bei uns am Hof Tollet gemeldet.

Beide Herren waren mehrere Stunden im Einsatz und haben fleißig mit angepackt – gemeinsam mit den jungen Erwachsenen, mit denen sie im Team ihre Aufgaben erledigten. „Hier bekomme ich einen guten Einblick in das Leben der Jugendlichen und auch des Betreuungspersonals. Ein ganz wichtiges Thema ist für viele hier eine Anschluss-Perspektive nach dem Leben hier auf dem Hof Tollet. Es braucht gute, begleitende Strukturen, um den jungen Menschen einen guten und sicheren Übergang ins selbstständige Leben zu schaffen. Unterstützungssysteme müssen weiter ausgebaut werden“, so Michael Lindner, der sich von seinem Praktikumsplatz viele Erfahrungen für sein Arbeitsleben in der Politik mitnimmt. Bei seinen Auftragsarbeiten in der Holzwerkstatt am Hof freute wer sich, dass seine Teamkollegen sehr offen und unkompliziert auf ihn zugegangen sind und ihm gerne alles gezeigt haben.

Für Thomas Antlinger war das „Praktikum“ quasi ein „Back to the Roots“, war er doch vor zwölf Jahren als Zivildiener am Hof im Einsatz. „Es ist ein bisschen wie Heimkommen. Auch wenn sich strukturell am Hof viel geändert haben mag, der Grundgedanke ist der gleiche geblieben: Jungen Menschen Perspektiven bieten! Denn: So sehr die Welt im Wandel ist, es gibt nach wie vor Jugendliche, die aus irgendwelchen Gründen am Rand der Gesellschaft stehen.“ Gemeinsam mit dem Küchenteam, bestehend aus sechs Jugendlichen und Betreuungspersonen, bereitete Thomas Antlinger rund 80 Schnitzel für das Mittagessen zu. Beim Anbraten in der Pfanne war Geschick gefragt. „Ich bin mit dem neuen Kollegen recht zufrieden“, meinte Küchenchef Thomas Schödl. Er musste nur einmal ein bisschen schimpfen, als der „Praktikant“ die Schnitzel gestapelt hat – ein Fauxpas in der Küche.

Bei seinem Arbeitseinsatz erlebte Thomas Antlinger selbst hautnah, wie umfangreich die Herausforderungen auch für das Betreuungspersonal sind: „Hier ist echtes Multi-Tasking gefordert: Es gilt, selbst mitzukochen, passende Aufgaben an die jungen Menschen zu verteilen, die Durchführung zu kontrollieren, Betreuungsarbeit zu leisten und dann auch noch Bürokratie wie z.B. Küchenbestellungen zu erledigen. Da wird rasch klar, dass diese anspruchsvolle Arbeit passende Rahmenbedingungen, etwa hinsichtlich des Betreuungsschlüssels, sowie eine faire Entlohnung für die erbrachte Leitung braucht!“

Vielen Dank an beide Herren, dass sie sich der Herausforderung des Praktikums gestellt haben und sich bis in den frühen Nachmittag dafür Zeit genommen haben. Ihr ehrliches Interesse am Leben auf dem Hof war für alle spürbar. Dank ihrem unprätentiösen, authentischen Auftreten waren die beiden Politiker rasch mitten im Geschehen und voll ins Team integriert.